"Geld haben nur die Wirtschaftsbosse, um zu bauen ihre Villen, weil sie sie mit Glück erfüllen, dickes Auto, Wertpapier, ich hab gar nix und ich frier", rotzen Nada in "Glück" heraus. Um diese Aussage zu zementieren, haben sich die vier Punkrocker bibbernd - nur mit Boxershorts bekleidet - mitten im Winter vor dem Bahndamm ablichten lassen. Das frostige Motiv ziert das rückwärtige Cover ihrer ersten CD.
Sie trägt den Titel "Zu kalt" und ist der Beleg, dass das Glück dieser Erde nicht nur im Geld steckt. Die Zufriedenheit ist bei Nada rund, silbern und gespickt mit zwölf Tondokumenten.Die eigene Scheibe erfüllt Gründungsvater David "Daveglo" Hammes (Gitarre, Gesang), Rafael "Raffa" Müller (Gitarre), Patrick "Peppi" Resch (Schlagzeug) und Dwaight "Tweety" Hammes (Bass) mit Stolz. Denn die junge Band weiß, dass ein popeliges Demo-Tape keinen Veranstalter vom Hocker reißt. Eine CD mit einem gescheiten Booklet als Entree macht mehr her. 2005 soll ihr Jahr werden. Nada wollen es wissen. "Ohne unser großes Dazutun sind es seit Januar schon mehr als 15 Live-Auftritte geworden", rekapituliert David. Nun wollen sie intensiv touren, der Republik ihren Stempel aufdrücken, Deutschland im Handstreich nehmen. Am fahrbaren Untersatz wird es nicht scheitern. Patrick hat sich einen grünen Ford Transit gegönnt, der Equipment wie Mensch überall dahin befördern soll, wo eine Steckdose unter Strom steht.
Im August gingen Nada fünf Tage in einem Remscheider Studio in Klausur. Matthias Donner hat "Zu kalt" gemischt und gemastert. Ein Album, auf dem die Funk-Punker verflossenen Lieben nachtrauern ("Verdammte Scheiße"), fröhliche Sauflieder anstimmen ("Völlig blau"), den Irrsinn dieser Welt anprangern ("Zu schlau") und Idolen huldigen. Die in die Drittklassigkeit durchgesackten Kultkicker vom Millerntor sind allemal ein paar mit fetten Gitarren aufgemotzte Schlachtgesänge wert. Treueschwüre wie "You´ll never walk alone" bescheren dem FC St. Pauli sein Plätzchen auf dem Debütalbum. Und auf der Bühne wird die fußballerische Passion auch optisch dokumentiert. Nada tragen die braun-weiß-gestreiften Jerseys mit ihren Namen und Rückennummern.
Natürlich befindet sich auch das erklärte Lieblingslied der stattlichen Freundesschar, "Nada ist schwul", auf der CD. "Eigentlich sollte das Ganze nur ein Spaß sein", zuckt David ein wenig ratlos mit den Achseln. Aber die Aneinanderreihung von Mädchennamen, die im Refrain nahelegt, dass Nada keine Verträge mit dem anderen Geschlecht haben, schlug ein - vornehmlich die weiblichen Fans freundeten sich mit dem Witz an. Apropos Witz: Der zeichnet auch "Maria Johanna" aus, ein wohlklingender spanischer Vorname, dessen Klang sich verdächtig wie ein nicht so ganz legales Rauschmittel anhört, und deshalb für ein Wortspiel herhält. Was der Nummer allerdings mächtig Pfeffer verleiht, ist der Mestizo-Sound, in den Nada sie verpackt haben. Trompete bedeutet Schritt nach vorn Maßgeblichen Anteil daran trägt Andreas Büngen, Schauspieler bei "Unter uns", aus seiner Jugend Blasorchester erprobt. Der Dabringhauser bläst eine scharfe Trompete. Die Zusammenarbeit mit Andreas wollen Nada in Zukunft intensivieren. Wann immer der Soap-Mime Zeit hat, soll er das Klangspektrum der Band erweitern. Ein entscheidender Schritt nach vorn, finden die restlichen Mitglieder. Aufbruchstimmung herrscht.
1. Vergangen
2. Maria Johanna
3. Zu Schlau
4. Wahrheit
5. Verdammte Scheisse
6. Völlig Blau
7. Ich Bin Es Leid
8. Verzweiflung
9. Glück
10. Nada Ist...
11. Wanderer
12. St. Pauli